Im Porträt: LWL-Römermuseum

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Schon auf dem Weg zum Eingang lässt es sich erahnen: Wir wandeln auf den Spuren der Römer. Denn das LWL-Museum in Haltern erinnert nicht nur in seiner Gebäudestruktur an historische Zelte, sondern liegt militärisch sinnvoll auf einem Hügel mit guter Übersicht und ist durch einen Graben vom Umland getrennt.

Genau an dieser Stelle befand sich vor ungefähr 2.000 Jahren ein Römerlager. Dessen Entdeckung geht auf das Jahr 1816 zurück, als beim „St. Annenberg“ gleich drei Grabhügel samt römischen Hinterlassenschaften gefunden wurden. Nach und nach legten Archäologen in diesem Gebiet Befestigungs- und Militäranlagen, Gräberfelder und Überreste von Schiffshäusern frei, die die beeindruckende Gesamtgröße der Anlage erahnen ließen. Erst 2021 fanden Forscher ein weiteres Lager mit einer Gesamtfläche von wahrscheinlich rund 24 Hektar – Platz genug für bis zu 20.000 Menschen.

Auffällig: Neben den zu erwartenden Bauten wie dem Principia (Verwaltungssitz), einem Valetudinarium (Lazarett) oder der Contubernium (Kaserne), zeigt sich eine ungewöhnlich hohe Zahl an Gebäuden repräsentativen Charakters. Wissenschaftler vermuten daher mittlerweile, dass die zunächst rein militärisch genutzte Anlage im Laufe der Zeit auch Bedeutung als Verwaltungszentrum und Handelsplatz erhielt.

Im Zusammenhang mit der bekannten Varusschlacht wird in römischen Geschichtsschreibungen oft das Kastell „Aliso“ erwähnt. Eindeutig ist die örtliche Zuordnung noch nicht, doch es wird vermutet, dass es sich hierbei um die Anlage im heutigen Haltern handelt. Grund genug für das Museum, Teile des römischen Hauptlagers im Außengelände zu rekonstruieren. Und so gibt der Bau aus Holz-Erde-Mauer und dem Westtor einen spektakulären Eindruck von der imposanten Bauweise der Römer – das eigene Erkunden ist ausdrücklich erlaubt!

Im Inneren des modernen und lichtdurchfluteten Museums sind die Fundstücke vergangener Tage ausgestellt. Insgesamt 2.500 originale Objekte spiegeln das Leben römischer Soldaten, vom einfachen Fußvolk bis zum Praetorium (dem Lagerkommandanten), wider: Essgeschirr aus dem eigenen Töpferofen, Waffen oder Schreibtafeln aus Wachs. Zum besseren Verständnis der Lebensumstände von Legionären steht hier ein rekonstruiertes Zelt aus 70 Ziegenhäuten in dem bis zu 8 Legionäre wohnten. Ein Highlight sind mit Sicherheit die 15.000 Playmobil-Legionäre die sich als Zug durch das gesamte Museum schlängeln.

LWL-Römermuseum

Weseler Straße 100, 45721, Haltern am See

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