Die Malerin Angelika J. Trojnarski

Kunst
Schmelzende Eisberge, brennende Urwälder und Wetterextreme in Wüstenlandschaften: Die Künstlerin Angelika J. Trojnarski verbindet Kunst und Wissenschaft. Sie setzt sich mit dem Klimawandel auseinander, führt physikalische Experimente in ihrem Atelier durch und schafft kraftvolle Gemälde.

Angelika J. Trojnarskis Kunst ist außergewöhnlich – nicht nur, weil Naturwissenschaften eine große Rolle in ihr spielen. Schon ihre Anfänge an der Düsseldorfer Kunstakademie waren besonders: Jörg Immendorff, Markus Lüpertz und Herbert Brandl bildeten sie zur Malerin aus. Bei ihnen lernte sie alles über unterschiedliche Techniken und Farbwahrnehmungen, sie malte Körper und Landschaften. Als Andreas Gursky zum Professor berufen wurde, wechselte sie in seine Klasse. Hier war der Ansatz völlig frei. Ein Glücksfall, denn durch ihn bekam sie einen neuen Blick auf ihr eigenes Werk. So entstanden Collagen und bildhauerische Werke. Angelika J. Trojnarski begann, mit Keramik, Kupfer und Holz zu arbeiten. „Ich weiß nicht, ob ich dafür so offen gewesen wäre, wenn ich in einer reinen Malereiklasse geblieben wäre“, sagt sie. Diese Offenheit und der Austausch mit Künstler*innen aus unterschiedlichen Bereichen prägen ihr Werk. Sie überwand vorgegebene Strukturen und interessierte sich zunehmend für Naturwissenschaften.

Der Besuch im Deutschen Museum in München, dem größten Wissenschafts- und Technikmuseum der Welt, wird eine Art Erweckungsmoment für sie. Wie künstlerische Installationen wirken die historischen, naturwissenschaftlichen Experimente und Maschinen in den Glasvitrinen auf die Künstlerin. Sie taucht ein in die Welt der Physik und lernt die Grundlagen von Magnetismus, Vakua sowie Schwarzer Löcher und ist begeistert von Nikola Tesla und der Elektrifizierung der Welt.

Ihre Kunstwerke werden abstrakter und sie führt erste eigene Experimente durch. Aber die Malerei als Konstante bleibt. Sie ist ihr Medium, in das all ihre Eindrücke und Reflexionen collagenartig einfließen. Inspiration findet sie bei Stipendienreisen an ungewöhnlichen Orten: in verbrannten Wäldern auf Mallorca, in der Wüste von Texas und den eisigen Vulkanlandschaften Islands. Im November 2018 reiste sie in den Norden, um die ganze Vielfalt der Wetterextreme auf der Insel zu erleben.

Multimedia-Porträt: Im Atelier von und unterwegs mit Angelika Trojnarski

Fasziniert von Naturphänomenen, untersucht sie in aufwendigen Recherchen, wie der Mensch auf die Umwelt einwirkt. Diese Eindrücke bewegen sie nachhaltig und sind die Grundlage ihres künstlerischen Schaffens. Subtil kombiniert sie die Relikte von Naturgewalten, wie die Asche eines Vulkanausbruchs, mit den Rauchschwaden menschengemachter Urwaldbrände.

Mit dem „Auf geht’s“ Stipendium des Landes NRW hat sie Werke geschaffen, die sich mit der Erderwärmung und den Folgen des Klimawandels auseinandersetzen. Das irreversible Verschwinden von Eis und Schnee greift sie in dem Werk „Melt“ auf. Ein schmelzender Eisberg wird zur Wolke, aus der Regen auf verbrannte Erde fällt.  In ihrem Düsseldorfer Atelier transformiert sie ihre Eindrücke und ihre Leidenschaft für Physik und Naturphänomene in Kunstwerke.

https://trojnarski.com

Porträt
Laura Dresch
Fotos/Bewegtbild
Markus J. Feger

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