Kerze erloschen: Zum Tod von Walter Dahn

Kunst
Als Protagonist der „Neuen Wilden“ sorgte er in den Achtzigern für malerische Furore. Später erweiterte Walter Dahn sein Werk um Fotografien, Collagen und Installationen. Am 7. November ist er im Alter von 70 Jahren in Köln gestorben.

In Kerpen, Haus Mödrath – Räume für Kunst, läuft seit kurzem die Ausstellung „Walter Dahn · Have Love Will Travel. Works 1986–2024“. Und bei der jüngsten Art Cologne widmete die Berliner Galerie Haas ihren Stand der „Mülheimer Freiheit“ – Dahn war einer der aufmüpfigen Künstler, die mit frecher figürlicher Malerei gegen das Establishment rotzten. Sein „Mann mit Kerze“ von 1982 zählte zu den eindrücklichsten Werken am Stand der Galerie. Auch die international aufgestellte Galerie Sprüth Magers (Berlin, London, Los Angeles, New York) vertritt den Künstler seit langem.

Geboren 1954 im niederrheinischen St. Tönis, kam Walter Dahn 1971 mit nur 17 Jahren als jüngster Student in die Beuys-Klasse an der Düsseldorfer Akademie. Acht Jahre später schloss er sein Studium als Meisterschüler ab. Gemeinsam mit befreundeten Künstlern wie Jiri Georg Dokupil, Peter Bömmels oder Hans Georg Adamski mietete er ein Atelier in der Straße „Mülheimer Freiheit“ im rechtsrheinischen Köln. Die Adresse wurde zum Markenzeichen dieses Zweigs der als „Neue Wilde“ titulierten Neo-Expressionisten, die damals auch in Berlin und Hamburg Ausstellungs- und Markterfolge am laufenden Band verzeichnen konnten.

Später stand Dahn dieser Sturm-und-Drang-Phase skeptisch gegenüber. „Für mich war die Mülheimer Freiheit ein Nadelöhr, durch das ich durchmusste“, erklärte er vor einigen Jahren. Seine künstlerische Praxis entwickelte sich in mancherlei Richtungen –neben Malerei befasste sich Dahn auch mit Fotografie, Installationen oder Collagen. Und mit Musik: Seine Sound Art brachte er unter verschiedenen Projektnamen wie „Die Partei“ und „Die Hornissen“ unters Kunstvolk. Nicht zuletzt gab er als langjähriger Professor für Malerei an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig (1995–2017) sein Wissen und seine künstlerische Expertise an den Nachwuchs weiter.

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