Wahrscheinlich würde es Heinrich Heine „ganz wunderlich zu Mute“, wenn er sehen könnte, wie sich die Straße seiner Kindheit zur Kneipen- und Amüsiermeile gewandelt hat. 1797 wurde Heine im Hinterhaus der Bolker Straße 53 geboren. Das Gebäude im Hof existiert nicht mehr, einige historische Ziegel wurden aber gerettet und bilden heute den Sockel für jene Heine-Büste, die im hinteren Teil der Literaturhandlung „Müller & Böhm“ aufgestellt wurde.
Seit das Heine-Haus 2006 umfassend saniert wurde, befindet sich die Buchhandlung im Erdgeschoss. Ein Ort der Ruhe inmitten des Kneipenlärms. Das Sortiment ist ausgesucht und zeugt vom Wissen und Geschmack der Inhaber. Ein schlauchartiger Verkaufsraum bietet Platz für den Geschäftsbetrieb, daran schließt sich eine Mischung aus Literaturcafé und Veranstaltungsraum für Autoren-Lesungen an.
Die Lesungen finden in Zusammenarbeit mit dem „Verein zur Förderung des Heinrich-Heine-Geburtshauses“ statt und bieten hochkarätige Autoren wie Herta Müller, Durs Grünbein oder Cees Nooteboom, der fast schon zur „Müller & Böhm“-Familie gehört. Veranstaltungsreihen wie „Kunst trifft Literatur“ erweitern den Literaturbegriff und können wörtlich genommen werden. Passend zum Thema findet sich im Literaturcafé ein Foto einer überdimensionalen Buchseite, fotografiert von Andreas Gursky.
