Es sind legendäre Momente, mit der die Mönchengladbacher Herren-Fußballmannschaft mit Herzblut, Schweiß und Tränen ihre Fußballgeschichte schrieb. Sie finden in dem multimedialen Fußball- und Vereinsmuseum Verewigung: Anhand des original zusammengefallenen Tores, Spielerstimmen und der damaligen Berichterstattung erleben Gäste etwa den Torpfostenbruch vom Bökelberg (3. April 1971) nach, für den Borussias Stürmer Herbert Laumen im Heimspiel gegen Werder Bremen mit vollem Tempo ins Tornetz rauschte.
Man erfährt in der FohlenWelt von der Gründerzeit der Borussia Mönchengladbach (1899-1920), der ersten Spielplatzsuche wie bedeutenden Mannschaftserfolgen (u.a. der Westdeutschen Meisterschaft 1920), wenn man auf historische Gruppenaufnahmen blicken, Spielerzitate liest oder die große Anzeigetafel aus dem früheren Bökelberg-Stadion bewundert. „Wenn du Tore schießt, bist du der Held, sonst das Letzte“, bilanzierte einst Mannschaftskapitän Hans-Jörg Criens, der zwischen 1981 und 1993 für Gladbach spielte und heute noch zu den ewigen Stürmer-Assen des Vereins zählt.
Der 2019 eröffnete Tempel der Fußball-Erinnerungskultur, der im Borussia-Park über einen Gang direkt an die Heimspielstätte der „Fohlen“ genannten Gladbacher Mannschaft angeschlossen ist, beweist mit seinem Exponate-Mix aus sentimentalen Erinnerungsstücken, kurzen erläuternden Textpassagen und historischem Bild- wie Filmmaterial, dass man in Gladbach ein Händchen zur Vermittlung von Inhalten hat: Fußballfans müssen so etwa schmunzeln, wenn sie Albert Brülls, Berti Vogts, Rainer Bonhof oder Jupp Heynckes auf der 1150 Quadratmeter großen Ausstellungsfläche begegnen. Das Team der FohlenWelt hat ihnen die Spitznamen „Der Star“, „Der Terrier“, „Der Schaftschütze“ und „Der Torgarant“ verpasst – Titel, die einst die Schlagzeilen in den gängigen Fußballmedien bestimmten.
Ausstellungshöhepunkt ist neben der Schatzkammer mit Trophäen aus deutschen Meisterschaften, DFB-Pokalen und UEFA-Cups auch eine originalgetreue Mannschaftskabine mit persönlichen Habseligkeiten aus allen Epochen des Vereins. Ein separater Abschnitt zur Fankultur rundet die sportliche Zeitreise durch die Jahrzehnte schließlich vor der Präsentation aktueller Geschehnisse bis in die Gegenwart ab.
Beeindruckt sind Gäste der FohlenWelt vor allem durch die umfassende Erzählstruktur, die auch vor dunklen Kapiteln, Abwärtsspiralen und Abstiegen keinen Halt macht. Die schönsten Ereignisse bleiben den Besuchenden jedoch gut in Erinnerung. Schön, dass das positive Gefühl beim Verlassen des Museums nochmal gestärkt wird. Wo sonst werden Fußballenthusiast*innen von ihren Stars mit Jubel und Danksagungen für den Besuch verabschiedet? Nirgends.