"Der Faust" ist eine Auszeichnung von Theaterschaffenden für Theaterschaffende mit zwölf unterschiedlichen Kategorien wie etwa für Darsteller*innen, Kostüme oder Inszenierungen in den Bereichen Schauspiel, Musiktheater und Tanz. Jeweils drei Nominierungen sind hier möglich, was nach Adam Riese 36 Nominierungen insgesamt bedeutet. Und von denen gehen in 2024 knapp ein Drittel an Bühnen in NRW.
In Oberhausen ist Ausstattungsleiterin Franziska Isensee für die Kostüme des bildgewaltigen Theaterabends "Zeit für Freude" nominiert, die Inszenierung des Schauspiels "And now Hanau" von Tugsal Mogul - als Koproduktion mit dem Theater Münster sowie den Ruhrfestspielen Recklinghausen - wiederum steht im Rennen um den Preis für Inszenierung Schauspiel.
Auch das Düsseldorfer Schauspielhaus hat zwei Chancen auf einen Theaterpreis: Mit Regisseur Bassam Ghazi und seinem Ensemble für "Solingen 1993" sowie mit André Kaczmarczyk, der für seine Darstellung als Richard nominiert ist. In der unter der Regie-Hand von Evgeny Titovs radikal eingestrichenen Fassung ist Shakespeares "Richard III." ein reines Konversationsstück, ein einziger Hass- und Klagegesang, und nach innen verlegtes Monodrama des letzten englischen Herrschers aus dem Haus Plantagenet, zelebriert von Kaczmarczyk.
Gleich vier Künstler*innen des Schauspielhaus Bochum sind in diesem Jahr für den Deutschen Theaterpreis nominiert: Imre und Marne van Opstal für die Tanzinszenierung "Voodoo Waltz", Wolfgang Menardi in der Kategorie Raum für "Die Brüder Karamasow" sowie Anna Drexler für ihre Darstellung der Krähe in "Trauer ist das Ding mit Federn". Im dritten und abschließenden Teil seiner Familientrilogie beschäftigt sich Regisseur Christopher Rüping hier mit dem Konstrukt der Familie im 21. Jahrhundert. Diesmal anhand des gleichnamigen Debütromans von Max Porter.
Die Wuppertaler Produktion "Liberté Cathédrale" ist Teil eines größeren deutsch-französischen Kunstprojekts, das Boris Charmatz ins Leben gerufen hat. Vor Kurzem hat die Zeitschrift „tanz“ die Produktion bereits als „Inszenierung des Jahres“ ausgezeichnet, nun ist das Stück des Tanztheaters für eine Auszeichnung bei "Der Faust" in der Kategorie Inszenierung Tanz nominiert.
Zu den weiteren Nominierten gehört auch das tanzhaus nrw mit der Koproduktion Tanzkomplizen Berlin "Ich kann’s nicht lassen" sowie Ingo Kerkhof für "Fin de Partie (Endspiel)" in der Oper Dortmund. Und der Intendant des Wolfgang Borchert Theaters selbst ist als bester Darsteller nominiert, steht Meinhard Zanger doch als Hauptrolle in "Anne-Marie die Schönheit" auf der Bühne.
Die NRW-Nominierungen für den Deutschen Theaterpreis "Der Faust" in der Übersicht:
Darsteller*in Schauspiel
· Anna Drexler als Krähe in "Trauer ist das Ding mit Federn" – Schauspielhaus Bochum
· André Kaczmarczyk als Richard in "Richard III." – Düsseldorfer Schauspielhaus
· Meinhard Zanger als Anne-Marie in "Anne-Marie die Schönheit" – Wolfgang Borchert Theater Münster
Darsteller*in Theater für junges Publikum
· Queen Buckhype, Kofie DaVibe, Iman Gele, Baby Wave in "Ich kann’s nicht lassen" – Tanzkomplizen Berlin, eine Koproduktion mit dem tanzhaus nrw
Inszenierung Tanz
· Boris Charmatz für "Liberté Cathédrale" – Tanztheater Wuppertal Pina Bausch + Terrain Boris Charmatz
· Imre und Marne van Opstal für "Voodoo Waltz" – Schauspielhaus Bochum
Inszenierung Schauspiel
· Tuğsal Moğul für "And now Hanau" – Theater Münster, Theater Oberhausen und Ruhrfestspiele Recklinghausen
Inszenierung Musiktheater
· Ingo Kerkhof für "Fin de Partie (Endspiel)" – Oper Dortmund
Raum
· Wolfgang Menardi (Bühne) für "Die Brüder Karamasow" – Schauspielhaus Bochum
Kostüm
· Franziska Isensee für "Zeit für Freude" – Theater Oberhausen
Genrespringer
· Bassam Ghazi, Birgit Lengers und Ensemble für "Solingen 1993" – Düsseldorfer Schauspielhaus
Die Preisverleihung findet am 16. November 2024 im Theater Altenburg in Gera statt.