Industriegeschichte zu Fuß erkunden: Der Drahthandelsweg im Sauerland

KinderkramGeschichte
Der Drahthandelsweg ruft die Industriegeschichte einer ganzen Region in die Gegenwart zurück: Wo einst Reidemeister (Metallunternehmer und -händler) 30 Kilogramm schwere Drahtrollen mit Zugkarren über Berge und Täler transportierten, um sie dann von Zögern (Drahtziehern) weiterverarbeiten zu lassen, können Familien mit älteren Kindern heute einem ganzen Industriezweig wandernd nachspüren.

Zwischen Lüdenscheid, Altena und Iserlohn warten Sehenswürdigkeiten wie der Danzturm, Burg Altena, das Deutsche Drahtmuseum und die historische Fabrikanlage Maste-Barendorf darauf, entdeckt zu werden. Vor allem die rund 13,5 Kilometer lange Nordroute ist für Jugendliche und Erwachsene interessant, die mehr über das traditionelle Handwerk und seine Folgen für die heutige Produktion lernen möchten. Auf der Strecke zeigen sich Reisenden zudem ungeahnte landschaftliche Panoramen, wenn sie die Höhen des märkischen Sauerlandes erklimmen.

Auffällig sind alleine schon die Weghinweise, die historische Fotos, Abbildungen und aufschlussreiche Kurztexte umfassen und mit zusammengenommenen Drahtringen umspannt sind. Sie stellen Hintergründe zu Transportbedingungen und Wegpunkten dar. Reisende lernen auf der Strecke, dass das im Lüdenscheider Umkreis geschmiedete Osemundeisen in Altena zu mittelstarkem Draht gezogen und in Iserlohn zu dünnem Draht weiterverarbeitet wurde. Vor Ort fertigten Meister dann aus dem Material Kettenhemden, Nadeln und andere Produkte an. Diese gelangten mit der Zeit und fortschreitender Produktions- und Liefertechnik in die ganze Welt.

Ausflügler*innen sollten jedoch etwas Zeit einplanen, wenn sie sich auf die lehrreiche Tour begeben. Schließlich gehören Zwischenstopps auf der Burg Altena und im Deutschen Drahtmuseum zum Pflichtprogramm. Die Burg ist eine der schönsten Höhenburgen Deutschlands. Sie thront hoch über der Drahtzieherstadt und kann mit einem Erlebnisaufzug angesteuert werden, der in die südwestfälische Sagen- und Märchenwelt einführt. Rund 300 Meter unterhalb der Anlage klärt das Drahtmuseum weiter über die vielseitige Verwendung des unscheinbaren Werkstoffes auf, der heutzutage etwa in Hängebrücken, Heizelementen oder Zugmagneten Verwendung findet. 

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