Beim Geschirrspülen sei ihm die Idee gekommen, heißt es. Als er die Teelöffel unter den Hahn hielt, stellte Wolfgang Göddertz sich vor, wie das Ganze in riesengroß aussehen könnte: Wasser, das aus Düsen kommt und sich in der Wölbung zu Kugeln formt. Im März 1970 hatte der Metallbildhauer das Modell für den Ebertplatz-Brunnen fertig und machte das Rennen unter vier Bewerbern. Göddertz‘ Entwurf war einzigartig, weltweit ohne Vorbild. Brunnen, Skulptur, Wasserspielplatz zugleich. 1977 stand das neun Meter hohe Kunstwerk: Damals der erste Brunnen, der ebenerdig begehbar und erfahrbar war.
Aus Spargründen lag diese „wasserkinetische Skulptur“ über 15 Jahre trocken. Bis Köln sich 2018 ein Herz fasste 230.000 Euro investierte und das sträflich vernachlässigte Kunstwerk wieder in Gang setzte. Seither fließen vom Frühjahr bis in den Herbst hinein wieder jeden Tag 18.000 Liter Wasser durch die pilzähnlichen Teller an langen metallenen Stangen. An heißen Tagen wird der Brunnen zur Riesendusche. Längst zweifelt keiner mehr daran, dass sich die Investition gelohnt hat. Dazu passend haben Studierende von der RWTH Aachen auf zwei der mit Beton umfassten Beete Holzdecks montiert, die zum Ruhen, Sonnen, Picknicken bereitstehen. Auch einen Gastrocontainer gibt es, der im Winter Glühwein ausschenkt und im Sommer Sonnenstühle aufbaut.
Der Brunnen ist nur ein Element unter vielen, die den lange völlig verwahrlosten Platz in der Senke zwischen Bahnhofsgegend und Agnesviertel beleben. Verschiedene Initiativen, Anwohner*innen und Arbeitsgruppen haben es gemeinsam mit der Stadt Köln geschafft, den Ebertplatz aus dem Abseits zu holen. Dabei helfen auch diverse Veranstaltungen: Konzerte, Ausstellungen, Führungen. Das Ganze nennt sich „Zwischennutzung“, denn langfristig stehen größere Umbaumaßnahmen und Umgestaltungen an.
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