Die August Macke-Ausstellung brachte dem Haus 2019 unzählige Jubelrufe und großes Lob bei Kritikern ein. Etwa 33 000 Kulturfans kamen, um die Werke des gebürtigen Arnsbergers in der hellen Kulisse des gerade eröffneten Neubaus zu sehen. Die Erwartungen wurden bei Weitem übertroffen. Das Museum gewann an internationalem Ansehen. Danach setzte die Schau „Im Westen viel Neues“ die Erfolgsgeschichte fort. Sie spiegelte den rheinisch-westfälischen Expressionismus unter neuem Blickwinkel. Bis Oktober 2023 erlaubt die Sonderausstellung „Wunder Wald“ Einblicke in die Wirtschafts- und Kulturgeschichte des Waldes im Sauerland.
Innen „Hui“, außen „Pfui“? Keineswegs! Mit seinem historischen Palais aus dem 17. Jahrhundert, dem Landsberger Hof, und dem tiefergelegenen Neubau mit drei kubusförmigen Etagen hat das Museum auch andere Qualitäten vorzuweisen: „Der Kontrast von Alt und Neu macht es aus“, so die einhellige Meinung der Gäste, die sich aus dem Gewölbekeller zum Panoramafenster des Neubaus wagen. Die Aussicht an der Hangkannte räumt prompt alle Zweifel aus: Bäume, Häuserfronten und die Ruhr bilden mit der Klosterbrücke und dem Sauerland-Theater ein wunderbares Panorama.
Wer sich schließlich von dieser Perspektive und den Exponaten der Sonderausstellung lösen kann, sollte unbedingt einen Blick in die umfassende Dauerausstellung werfen. Sie rollt die Regionalgeschichte des „Landes der 1000 Berge“ von der Altsteinzeit über das Mittelalter bis in die Gegenwart auf. Ein Zeitstrahl führt durch die Jahrhunderte – vom Untergeschoss bis unters Dach. Besonders sehenswert ist der Ausstellungsbereich zum Herzogtum Westfalen, in dem die kulturgeschichtliche Bedeutung von Klöstern und Orden für die Identität des einst kurkölnischen Sauerlandes anschaulich aufgeschlüsselt wird. Die historische Reproduktion des Klosters Wedinghausen zeugt hier etwa von der Machtstellung, die 17 geistige Zentren bis ins 18. Jahrhundert zwischen Geseke, Werl, Olpe und Brilon innehatten. Im Modell sind unter anderem der geschlossene Innenhof mit Kreuzgang, das weitläufige Umland und ein Weinberg zu erkennen, auf dem die Arnsberger Prämonstratenser-Mönche ihre Trauben anbauten.
Der Kurfürstliche Raum stellt einen Ankerpunkt im Museumskonzept dar. Hier lehnen sechs überdimensionale Porträts der Kölner Kurfürsten an der Wand. Allen ist ein Gegenstand zugeordnet, der mehr über die Person erzählt. So weist etwa ein prunkvoller goldener Pokal mit Rossfigur Maximilian Heinrich von Bayern als Pokalstifter aus. Das Gemälde von Gertrud von Plettenberg deutet auf die Gründungstage des heutigen Museumsbaus hin. Der Kölner Kurfürst und Erzbischof Ernst von Bayern ließ das Gebäude einst für seine Mätresse errichten. In der Ausstellung wird von einer außergewöhnlichen Liebesgeschichte erzählt. Bis heute hat sich die Bezeichnung „Liebesschloss“ für das Palais gehalten.
Kulturkenner-Ausflugstipps
Wer einmal in Arnsberg unterwegs ist, sollte sich nach einem Altstadtrundgang einen Abstecher zum Kloster Wedinghausen auf keinen Fall entgehen lassen. Nach dem Blick auf das Modell im Museum sind die Eindrücke vor Ort noch intensiver. Das Kloster bildet mit den Klöstern Oelinghausen und Rumbeck ein Dreigespann, das aufgrund der Konzentration der Prämonstratenser-Bauten in Deutschland einzigartig ist.
Für Naturfans, die nach dem Kulturerlebnis etwas Entspannung brauchen, bietet sich eine Reise zum Lörmecketurm in Warstein oder zum Möhnesee in der gleichnamigen Gemeinde an. Der Turm ermöglicht mit einem Plateau in 35 Metern Höhe einen wunderbaren Ausblick über das Umland. Am Möhnesee finden Reisende zahlreiche Wege vor, die sich ideal zum Wandern, Spazieren oder Radfahren eignen.