Seit 1976 gibt es die Mülheimer Theatertage. Längst hat sich das Festival als eines der wichtigsten Foren deutschsprachiger Gegenwartsdramatik etabliert. Ebenso prestigeträchtig die Preise, die am Ende von einer Jury vergeben werden. Den mit 15 000 Euro dotierten Mülheimer Dramatikpreis ergänzt seit 2007 der KinderStückePreis – auch hier wird der Gewinner mit 15 000 Euro belohnt.
Die Theatertage erstrecken sich über drei Orte – die Stadthalle Mülheim an der Ruhr, das Theater an der Ruhr und der Ringlokschuppen Ruhr. Die Inszenierungen, die hier im Mai zu sehen sind, haben die Gremien der Mülheimer Theatertage unter mehr als 200 deutschsprachigen Uraufführungen der vorigen Saison ausgewählt.
Sieben Stücke gelangten ins Finale um den Dramatikpreis:
Ewe Benbenek: „Juices“ (Nationaltheater Mannheim)
Sivan Ben Yishai: „Nora oder Wie man das Herrenhaus kompostiert“ (Schauspiel Hannover)
Rainald Goetz: „Baracke“ (Deutsches Theater Berlin)
Thomas Köck: „forecast:ödipus. living on a damaged planet (τύφλωσίς, II)“ (Schauspiel Stuttgart)
Falk Richter: „The Silence“ (Schaubühne am Lehniner Platz, Berlin)
Roland Schimmelpfennig: „Laios, ANTHROPOLIS II“ (Deutsches SchauSpielHaus Hamburg)
Felicia Zeller: „Antrag auf größtmögliche Entfernung von Gewalt“ (Theater Oberhausen)
Alle nominierten Stücke zeugen laut Franz Wille, Sprecher des Auswahlgremiums, davon, „wie sich die Konfliktlagen verschärfen“. Die Inszenierungen verwiesen „auf Bruchstellen zwischen Generationen, sozialen Gruppen, von Handlungsfähigkeit oder der Fähigkeit, sich auf verbindliche Versionen von Wirklichkeit zu einigen“.
Beim Wettbewerb um den Mülheimer KinderStückePreis 2024 sind dabei:
Marion Brasch: „Winterkind und Herr Jemineh“ (tjg. theater junge generation, Dresden)
Iona Daniel: „Dunkelschwarz“ (Junges Theater Münster)
Thomas Freyer: „Geschichten vom Aufstehen“ (tjg. theater junge generation, Dresden)
Henner Kallmeyer: „Troja! Blinde Passagiere im trojanischen Pferd“ (theaterkohlenpott Herne)
Armela Madreiter: „südpol.windstill“ (Junges Theater Heidelberg)
Sämtliche Kinderstücke, urteilt Björn Hayer, Sprecher des Auswahlgremiums, „fügen Einzelschicksale und sogar Menschen völlig gegensätzlicher Positionen zusammen zu einer Textur des Sozialen, die allen Fliehkräften der gespaltenen Gesellschaft trotzt.“
Veranstaltet werden die Mülheimer Theatertage vom Theater- und Konzertbüro der Stadt Mülheim an der Ruhr und dem Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen.