In den Reichsannalen Karls des Großen wurden die "Westfalai" im Jahr 775 erstmals schriftlich erwähnt. Dabei war der Landstrich, dessen Wappen das charakteristische Ross ziert, seit je eine geschichtsträchtige Region: Von den Neandertalern über die antike Varusschlacht bis zur preußischen Provinz (im 19. und frühen 20. Jahrhundert) und der Einbindung in das Bundesland Nordrhein-Westfalen (nach 1945) spannt sich ein weiter historischer Bogen. Heute bildet Westfalen den Lebensraum von über acht Millionen Menschen – nahezu die Hälfte der Bevölkerung in NRW.
Im Programm, das die LWL-Kulturstiftung zum Jubiläum auf die Beine gestellt hat, sind zunächst einige Ausstellungen zu finden: Etwa die in der ehemaligen Kaiserpfalz Paderborn, die unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten steht und am 15. Mai eröffnet wird. Die Schau "775 – Westfalen" (bis 1. März 2026) blickt unter anderem zurück ins Frühmittelalter und zeigt Neufunde eines Friedhofs in Schieder-Schwalenberg, der erst kürzlich entdeckt wurde. Was den kunsthistorischen Part angeht, so setzen Hermann tom Rings "Familienbild des Grafen Rietberg" (1564) sowie eine Ölskizze von Peter Paul Rubens ("Anbetung der Hirten", 1621/22) Akzente.
Welchen Anteil der Architekt Werner Ruhnau (1922-2015) an der jüngeren Baugeschichte in Westfalen hat, danach fragt eine Ausstellung des Baukunstarchivs NRW, die am 16. Mai in Dortmund startet und anschließend nach Gelsenkirchen und Münster wandert. Natürlich stehen auch historische Ereignisse im Fokus – etwa "Die Schlacht am Brunsberg" (Huxarium Gartenpark Höxter, 10. Mai bis Mitte Oktober), das Engagement jüdischer Mitstreiterinnen in der frühen Frauenbewegung ("Rafft euch empor!", Jüdisches Museum Westfalen, Dorsten, 12. Oktober bis 12. April 2026) oder "Demokratische Kulturen im Sauerland 1925-1975-2025" (ab 10. Oktober im Sauerland-Museum, verteilt über die Orte Arnsberg, Brilon und Meschede).

Gibt es eine typisch westfälische Mentalität? Und wodurch zeichnet sich diese Gemütslage aus? Diesem Thema widmet sich Moderator Martin Quilitz in Form von mehr als 70 Gesprächsabenden im Rahmen seiner Bühnenshow "Westfalen weltweit – 1250 Jahre on Tour". Derweil präsentiert das Baddabäm!Ensemble aus Münster im Sommer an vier Orten eine "Show für parapolitische Abendunterhaltung – GrandTourWestfalen": Modekonsum, Erbrecht, Gerechtigkeit und Arbeitsleben werden hier aus westfälischer Perspektive beleuchtet.

Die Podcasterin Claudia Linzel aus Rheda-Wiedenbrück, bekannt durch ihre Gesprächsreihe "Die Leichtigkeit der Kunst", geht zum Jubiläum mit dem Podcast "Genau! Westfalen!" auf Sendung. Sie will mit Persönlichkeiten aus Kunst, Kultur, Politik, Medien und Wissenschaft über die Vorzüge Westfalens sprechen – festgezurrt an Aspekten wie Identität, Herkunft und Zugehörigkeit.