900 verschiedene Seiden! Wer sich mit einer Ausstellung und einem Forschungsprojekt am Deutschen Textilmuseum Krefeld beschäftigt, kommt schnell ins Staunen. Denn die Vielfalt der seidenen Kleidungsstücke, ihrer Gewebe und Accessoires, ist enorm. "Prestigesachen" heißt eine Schau, die Kleiderluxus des 18. Jahrhunderts in den Mittelpunkt stellt. Natürlich mit Exponaten aus der Sammlung, ergänzt durch zeitgenössische Gemälde und andere Bildwerke.
"Parvenue – Bürgerlicher Aufstieg im Spiegel der Objektkultur des 18. Jahrhunderts" – schon der Name des Forschungsprojekts lässt erahnen, was da im Vorfeld so umfangreich betrachtet, eingeordnet und aufgearbeitet wurde. Dabei wird schnell klar, dass die kostbaren Stücke natürlich nicht losgelöst von ihrer Verwendung und von ihren früheren Besitzer*innen zu betrachten sind. Sie geben Auskunft über "Aufstiegsbiografien", über Selbstrepräsentation, Geschmack, Status, Konsum und Prestige. Dabei geht es auch um Krefelder Seidenverlegerfamilien des 18. und frühen 19. Jahrhunderts. Porträts, Textilien und Zeugnisse der Handelstätigkeit und Vernetzung der meist mennonitischen Familien geben Einblicke in die große Erfolgsgeschichte des Krefelder Seidengewerbes zwischen 1760 und 1830, die auch an Hörstationen erfahrbar ist.
