Im Porträt: Die Kunst-Station Sankt Peter

KunstKöln
Einst war sie die Pfarrei von Rubens´ Eltern – heute ist die Kölner Kunst-Station Sankt Peter ein Ort, der eindrucksvoll Kunst und Spiritualität zusammenbringt. Und bis heute für Diskussionen sorgt.

Der leuchtende Schriftzug zeigt es schon von Weitem: „Don’t Worry“ hat der britische Künstler Martin Creed an den Turm von Sankt Peter in Köln geschrieben. So wird schnell klar – dieser Ort hier ist ein besonderer. Und das nicht erst seit gestern: In der Kölner Kirchengeschichte hat der spätgotische Bau schon immer eine wichtige Rolle gespielt. Nicht zuletzt, weil Peter Paul Rubens zu ihm eine besondere Beziehung pflegte – Sankt Peter war die Pfarrei seiner Kindheit. Daran erinnert auch sein Altarbild, "Die Kreuzigung Petri", das er 1638 bis 1640 malte und heute noch an seinem angestammten Platz steht - in Korrespondenz allerdings zu zeitgenössischer Kunst wie etwa zu Eduardo Chillidas skulpturalem (und einige Zeit durchaus umstrittenen) Altar.

Im Zweiten Weltkrieg war Sankt Peter stark zerstört worden. Bis 1960 wurde die Kirche wieder aufgebaut, aber nicht detailgenau rekonstruiert. Der Jesuit P. Friedhelm Mennekes entwickelte schließlich für sie ein Konzept, das Spirituelles, Kunst und Religion eindrucksvoll zusammenbringt. Als die Kirche 1997 umfangreich saniert wurde, entfernte man in ihr alle Einbauten und die Möblierung und goss einen glatt-glänzenden Estrichboden. Schon 1994 hatte Alfred Hrdlicka mit der Ausstellung „Kreuzigung“ für Aufregung gesorgt: War es erlaubt, ein nicht-christliches Kultbild anstelle eines Altarkreuzes an der zentralen Stelle hinter dem Altar zu zeigen?

Heute stellen in der nahezu leeren Kirche Künstler*innen Werke aus, die meist speziell für den Raum entstanden, darunter so namhafte wie Olafur Eliasson, Gerhard Richter, Aljoscha, Thomas Bayrle, Bruce Nauman oder Gregor Schneider. Zudem gibt es zwei herausragende Orgeln, die auf der Basis von neobarocken Instrumenten von 1968 bzw. 1971 im Jahr 2004 vom Kölner Orgelbaumeister Peter aus Köln geschaffen und seit 2006 erweitert wurden. Sie sind ein wichtiger Teil eines musikalischen Programms, das sich vor allem der freien und zeitgenössischen Musik verschrieben hat.

www.sankt-peter-koeln.de

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