Am Puls der Zeit: Kunstakademie Düsseldorf und Julia Stoschek schmieden Allianz

KunstDüsseldorf
Junge Kunstschaffende und zukunftsorientierte Kunst: Mit der Kooperation zwischen der Kunstakademie Düsseldorf und der Julia Stoschek Foundation wächst zusammen, was zusammengehört. Fortan können die Akademie-Klassen die Räume der Stiftung an der Schanzenstraße für Forschung, Fortbildung und Workshops nutzen.

1773 gründete Kurfürst Carl Theodor die Düsseldorfer Akademie als „Kurfürstlich Pfälzische Academie der Maler-, Bildhauer- und Baukunst“. 1819 wurde die Hochschule zur Königlichen Kunstakademie in den Rheinprovinzen Preußens. Den 250. Geburtstag der Akademie, heute eine Einrichtung des Landes Nordrhein-Westfalen, flankiert ein Veranstaltungsprogramm, das Robert Fleck, Professor für Kunst und Öffentlichkeit, mit einer Gruppe von Studierenden koordiniert. Auf der Zielgeraden des Jubiläumsjahres kann die Kunstakademie jetzt eine langfristige Kooperation mit der Julia Stoschek Foundation (JSF) verkünden.

Ein Coup, denn die Unternehmerin, die ihre Medienkunst-Kollektion seit 2007 am Stammsitz in Düsseldorf-Oberkassel sowie seit 2016 zusätzlich in einem Berliner Showroom präsentiert, zählt zu den wichtigsten Sammlerpersönlichkeiten des internationalen Kunstbetriebs. Spezialisiert hat sich Julia Stoschek auf „zeitbasierte“ Kunst. Von ‚Klassikern‘ der sechziger Jahre (zum Beispiel Valie Export, Bruce Nauman oder Carolee Schneemann) bis hin zu aktuellen Arbeiten (etwa von Arthur Jafa, Anne Imhof oder Kandis Williams) reicht das Spektrum ihrer Sammlung, die rund 900 Arbeiten umfasst. Roter Faden der Filme, Multimedia-Environments und digitalbasierten Installationen: das bewegte Bild, das Stoschek als ein „charakteristisches Merkmal unserer Zeit“ ansieht.

Als Robert Fleck und sein Team eine Kooperation zwischen Akademie und Stoschek Foundation vorschlugen, musste die Sammlerin nicht erst mühevoll überzeugt werden: „Seit die Sammlung in Düsseldorf der Öffentlichkeit zugänglich ist, war es mein Wunsch, eng mit der Kunstakademie zusammenzuarbeiten“, sagt Stoschek. „Aus meiner Sicht nimmt diese Institution eine einzigartige kunsthistorische Stellung ein. Das kulturelle Leben der Stadt hat sie in allen Jahrzehnten bereichert, wenn nicht geprägt.“

Aus meiner Sicht nimmt die Kunstakademie Düsseldorf eine einzigartige kunsthistorische Stellung ein.
Julia Stoschek

Doch wie sieht das Bündnis in der Praxis aus? Wichtig ist Julia Stoschek hier „eine Bereicherung für beide Partner*innen“. Konkret: „Die Klassen der Kunstakademie erhalten für bestimmte Lehr-, Forschungs- und Präsentationszwecke Zugang zur Infrastruktur der Stiftung, darunter Projektionsräume wie das Kino, unsere Bibliothek oder der im letzten Jahr eingeweihte Forschungsraum mit digitalem Zugang zu sämtlichen Werken der Sammlung.“ Gemeinsame Workshops sollen im nächsten Jahr folgen. Eine Win-win-Situation ergibt sich für die Stoschek Foundation durch den direkten Austausch mit den Studierenden: „Als international agierende Institution für Gegenwartskunst sind wir am Puls der Zeit, besser aber noch ein Stück weiter.“

Das Kino der JSF in der Schanzenstraße 54 ist Schauplatz des ersten Gemeinschaftsprojekts, das die Kunstakademie und die Stoschek Foundation realisieren. Bis Ende Oktober zeigen die Student*innen hier mit drei Videos Flagge. Die Arbeitsgruppe „Mediale Realität & Performance“ unter Leitung von Susanna Schoenberg setzt sich mit der Kunstform des Happenings auseinander (Titel des Projekts: „THEARTOFCELEBRATION“). Zu einer „RomReise“ in Gestalt von zehn filmischen Beiträgen lädt die Video- und Filmklasse von Danica Dakić ein. Schließlich gibt die Malereiklasse der Juniorprofessorin Ellen Gronemeyer dem „Wunsch zu vegetieren“ eine künstlerische Ausformung.

Damit nicht genug der Jubiläumsaktivitäten im 250. Jahr der ehrwürdigen, irgendwie ewig jungen Hochschule: Vom 20. Oktober bis 25. Februar 2024 gastieren knapp 50 Künstler*innen aus den Klassen von Sabrina Fritsch und Franka Hörnschemeyer in der Sammlung Philara von Gil Bronner. Die Gruppenausstellung an der Düsseldorfer Birkenstraße steht unter dem Motto „What Is Steady Anyway?“ Mit der Rolle der Frau an der Kunstakademie setzt sich das künstlerische Rechercheprojekt „Don’t you fear the void“ auseinander; es macht bis Ende des Jahres unter anderem Station im Künstler*innenverein Malkasten und im Mausoleum der Klosterkirche St. Andreas.

Schließlich verlagert die Klasse von Gregor Schneider die Jubiläumsaktivitäten im November aufs Wasser. Angekündigt sind Raum-, Sound-, Licht-, Medieninstallationen und Performances. Sie „lassen die Reise als Traum erscheinen“. Nicht zuletzt geht es bei der Flusspartie um die Frage, „wie die nächsten 250 Jahre Kunstakademie Düsseldorf aussehen sollen“.

Veranstaltungsprogramm zum Jubiläum „250 Jahre Kunstakademie“

Julia Stoschek Foundation, Schanzenstraße 54, 40549 Düsseldorf

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